Die Geschichte des Heimatvereins

„Wat broak wi in usse Dourp’n Blümkes-Verein, bi us is all’s in Uorder“ zitierte die Heimatzeitung Volkesmeinung auf das Gerücht, in Westkirchen wird nun auch ein Heimatverein ins Leben gegründet. Der Schützenverein organisiert doch bei all seinen Festen immer einen Heimatabend und das soll wohl genug sein.

Im Mai 1970
Kommt es in absehbarer Zeit in Westkirchen zur Gründung eines Vereins zur Heimat- und Kulturpflege?
Im Ratsausschuss für Kultur und Heimat, an dessen Sitzung unter Bürgermeister Clemens Ruhe auch vier sachkundige Bürger teilnahmen, wurde diese Überlegung angestellt. Anfänglich war man verschiedener Meinung gewesen. Während die Ratsmitglieder das Schwergewicht auf die Kulturpflege legten, hätten die sachkundigen Bürger die Akzente der Heimatpflege betont. Ein Kompromiss sah vor, dass die Ausschussarbeit erst einmal anlaufen sollte. Bürgermeister Ruhe benannte mehrere Punkte und Stellen im Dorf, die verbesserungs- und verschönerungswürdig wären.

Clemens Ruhe (Mitte), Bürgermeister und erster Vorsitzender des Heimatvereins.
Clemens Ruhe (Mitte), Bürgermeister und erster Vorsitzender des Heimatvereins.

15. Mai 1972
„Die Gemeinde Westkirchen soll schöner werden“. Die CDU Westkirchen hatte zu einer Versammlung eingeladen. Zahlreiche Bürger waren dieser Einladung in die Gaststätte Vedder gefolgt, wo Kreisgartenbauingenieur Aschenbrenner einen Lichtbildervortrag hielt, der praktische Hinweise und Anregungen für die Gestaltung eines Dorfes vermittelte. Bürgermeister Clemens Ruhe vertrat die Ansicht, dass nicht eine Partei oder der Gemeinderat alleine etwas ausrichten könne. Die Dorfverschönerung könne nur das Werk der Allgemeinheit und damit aller Bürger sein. Nur ein Heimatverein könnte der geeignete Träger „Unser Dorf soll schöner werden“ sein. Der Verein solle in Kürze gegründet werden. Die 25 Gäste wählten einen provisorischen Vorstand. Vorsitzender: Clemens Ruhe; Kassenwart: Otto Noll; Schriftführer: Gerhard Drees jun.; Beisitzer: Baron von Nagel, Klemann, Linnemann und Schalkamp. Aufgaben: Erstellung einer Satzung, Vorbereitung zur amtgerichtlichen Eintragung, Mitgliederwerbung.

Theo Badde
Theo Badde

26. Okt. 1972
Erweiterte Vorstandssitzung
Herr Badde gab die Anregung, die Mühle, die abgerissen werden sollte, als Wahrzeichen Westkirchen zu erhalten. Ein Anfang in Sachen Ortsverschönerung ist gemacht, Anlegung von Spazierwegen, Anbringung von Blumenkästen, Aufstellung von Schutzhütten für Schulkinder aus den Bauernschaften.

08. Februar 1973
1. Generalversammlung mit 38 Mitgliedern
Vorstandswahl:
1. Vorsitzender: Clemens Ruhe; Stellvertreterin: Christa Otterpohl; Kassenwart: Otto Noll;
Schriftführer: Gerhard Drees; jun.; Beisitzer: Baron von Nagel, Klemann, Ringhoff, Frau Arens und Frau Molitor.
Name des Vereins: „Natur- und Heimatfreunde Westkirchen e.V.“
Satzung entworfen, verlesen und einstimmig genehmigt.
Mitgliederzahl gesamt: 61

Juni 1973
Brückenschlag über den Musenbach, Wanderweg durch das Musenbachtal.

Juni 1973
Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ 2. Platz auf Kreisebene.

16. Oktober 1973
Vorstandssitzung
Frau Frede setzte sich für die Errichtung eines Trimm-dich-Pfades (eventuell in „Pastors-Busch“) ein.

April 1974
Hans Wedig
das 100ste Mitglied der Natur- und Heimatfreunde Westkirchen e.V.

13. Oktober 1974
Einweihung
des Trimm-dich-Pfades in Pastors-Busch. Die Zahl der Mitglieder ist auf 120 gestiegen.

Anfang 1975
In letzter Minute ist die Mühle in den Besitz der Gemeinde Westkirchen übergegangen. Protokoll v. 19. 01. 1975.
Die Mühle sollte der Abrissbirne zum Opfer fallen.
Die Gemeinde hat die Windmühle dem Heimatverein zur unentgeltlichen Benutzung überlassen.

Juni 1975
Großeinsatz der Bevölkerung in Westkirchen wegen der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“.
Ende des Monats besichtigt eine Kommission, die aus Mitgliedern des Kreistages, Dr. Ahlmer und Kreisgartenbauingenieur Aschenbrenner besteht, unser Dorf.

1975
Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Westkirchen erhielt 71 Punkte. Hoetmar war mit 93 Punkten besser.

03. Okt. 1975
Jahreshauptversammlung, Satzungsänderung wegen Gemeinnützigkeit des Heimatvereins.

20. Juli 1976
Die Glocke: Westkirken üörgelt jou wat vüör von Hous to Hous von Düör to Düör.

05. Juli 1977
Die Glocke:
Goldmedaille: Kreissieger mit 95 Punkten bei der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“. Die Auszeichnung wurde vom Landrat Josef Predeick in Ahlen in der Aula der Realschule überreicht.

03. August 1977
Silbermedaille beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

26. August 1978
Begründer und 1. Vorsitzender Clemens Ruhe gestorben.

24. November 1978
Christa Otterpohl wird in der Generalversammlung zur 1. Vorsitzenden gewählt.

01. Juli 1979 und 02. Juli 1979
Die Glocke: Erste Tag der offenen Tür der Westkirchener Mühle. In 1.300 freiwilligen Arbeitsstunden wurde aus der alten Mühle eine echte Begegnungsstätte. Der unentgeltliche Einsatz von heimatbewussten Bürgern und der rastlose Einsatz der Eheleute Heinz und Liesel Becker wurde in Ansprachen gewürdigt. Beginn des Mühlen – Heimatmuseums.

Unser Dorf ist schön 1979 - Goldmedaille
Unser Dorf ist schön 1979 – Goldmedaille

24. Juli 1979

Die Glocke: Vor einigen Wochen wurde Westkirchen von der Kreiskommission zum schönsten Dorf des Kreises Warendorf gewählt.

„Un kriegt wi kien Silber, un kriegt wi kien Gold, dann makt wi us sölver nen Orden ut Holt!“ so dichtete Heinz Becker noch vor der Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses.

08. August 1979
Die Glocke: Golddorf Westkirchen: NRW-Landwirtschaftsminister Hans Otto Bäumer gab in der Stadthalle zu Ratingen das Ergebnis bekannt. Von zwölf Golddörfern wurden sechs, darunter Westkirchen, zum Bundeswettbewerb nominiert.

Freude pur. NRW-Ministerpräsident Johannes Rau gratuliert Theo Frisch, Christa Otterpohl und Heinz Becker zu Landes-Gold. Später signierte Rau dieses Zeitdokument.
Freude pur. NRW-Ministerpräsident Johannes Rau gratuliert Theo Frisch, Christa Otterpohl und Heinz Becker zu Landes-Gold. Später signierte Rau dieses Zeitdokument.

11. September 1979
Silbermedaille auf Bundesebene: Bundesminister Josef Ertl, Graf Lennart Bernadotte, Präsident der Deutschen Gartenbaugesellschaft, und Ministerialdirigent Heinrich Zölsmann gaben auf einer Pressekonferenz in Bonn das Ergebnis bekannt. 5153 Gemeinden oder Ortsteile beteiligten sich am Bundeswettbewerb. Vergeben wurden 13 Gold-, elf Silber-, neun Bronzemedaillen und zwei Sonderpreise.

10. November 1979
Übergabe der Goldmedaille in Bad Salzuflen.

31. Januar 1980
Übergabe der Silbermedaille in Berlin.

November 1980
Heinz Becker wird zum 1.Vorsitzenden gewählt.

Juni 1982
Georg Freiherr von Nagel-Doornick, Mitbegründer des Heimatvereins, verstorben.

10. Juli 1983
Tag der offenen Tür: Anlass ist die Fertigstellung des Umgangs an der Mühle.

Juni 1985
Montage der Achse: Erste Voraussetzung, damit sich die Flügel an der Mühle wieder drehen können.

17. August 1985
Mühlengaube 8,50 m Durchmesser, 3,00 m hoch, 6 m³ Holz und 5 t schwer wird zur Mühle transportiert. Sie diente beim Mühlenfest am 25. August als Weinlaube.

26. August 1985
Nach 50 Jahren hat die Mühle wieder eine Gaube.

07. September 1986
Die Flügel der Mühle bewegen sich anlässlich des Mühlenfestes.

Die Fahne des Heimatvereins
Die Fahne des Heimatvereins

10. September 1989
Fahnenweihe: Zum Mühlenfest 1989 wurde die von der Fa. Fahnen-Reuter, Münster gefertigte Fahne von beiden Pastören um 11.15 Uhr geweiht und den Verein der Natur- und Heimatfreunde Westkichen e.V. übergeben.

 

November 1989
Ewald Bäumker wird 1. Vorsitzender.

21. April 1992
Es trifft sich zum erstenmal die Tanzgruppe der Natur- und Heimatfreunde Westkirchen.

15. Mai 1992
Windrad wird als letztes montiert und dreht sich im Wind.

November 1995
Uwe Cohn wird 1. Vorsitzender.

06. September 1997
25 Jahre „Natur- und Heimatfreunde Westkirchen e.V.“, z. Zt. 340 Mitglieder.